Schuppendeckung

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Deckbild - Fassade

Schuppendeckung.png

Lieferformate

Während für die altdeutsche Deckung die Lieferung der Decksteine nach Sortierungen erfolgt, gibt es bei der Schuppendeckung Handelsgrößen nach denen die Decksteine sortiert werden.

26 - 21 cm

24 - 19 cm

22 - 19 cm

22 - 17 cm

20 - 15 cm

18 - 15 cm

16 - 13 cm


Unterkonstruktion

Schalung kernseite.png

Die Unterkonstruktion wird bei der Schuppendeckung als Schalung ausgeführt. An die Schalbretterr werden folgende Mindestanforderungen gestellt:

  • sie müssen mindestens der Sortierklasse S10 entsprechen
  • eine Mindestbrettbreite von 12 cm haben
  • eine Mindestbrettdicke von 24 mm haben
  • die Kernseite des Schalungsbrettes liegt oben
  • Schalungsbretter mit Breiten bis 16 cm erhalten 2 Verbindungsmittel
  • Schalungsbretter mit Breiten über 16 cm erhalten 3 Verbinungsmittel
  • Die Baumkante muss auf den Sparren verlegt werden.

Die letzte Forderung hat zwei Hintergründe. Zum einen entstehen so weniger Unebenheiten auf der einzudeckenden Fläche, und somit ist die Gefahr geringer, dass Platten beim Anschlagen Schaden erleiden. Zum anderen ist die Gefahr geringer, dass sich die Nägel herausziehen, wenn das Holz sich auf Grund des Trocknungsprozesses verformt.

Bezeichnungen am Deckstein

Schuppe mit bez.gif

Die Bezeichnungen des Decksteins rühren daher, dass der Dachdecker, der im Winter auf der Grube die Steine für das kommende Jahr vorbereitete, im Freien saß und Wind und Wetter ausgesetzt war. Dabei auf der Haubank sitzend plagte ihn das Zipperlein, und er bekam einen 'runden' und schmerzenden Rücken. Skizziert man sich also einen solchen geplagten Dachdecker auf einen Deckstein und ordnet Fußspitze und Decksteinspitze einander zu, so ist eine Verwechslung von Rücken und Fuß am Deckstein ausgeschlossen. Der hier abgebildete Stein ist ein rechter Deckstein, der für eine Rechtsdeckung (von links nach rechts) geeignet ist. Bei der Steingröße wird zuerst die Steinhöhe und dann die Steinbreite angegeben. Die Bezeichnung 22/18 bedeutet also:

Steinhöhe: 22 cm Steinbreite: 18 cm

Hier ist ein rechter Deckstein abgebildet. Beim rechten Deckstein ist die Spitze rechts, und er wird für eine Rechtsdeckung (von links nach rechts) eingesetzt. Umgekehrt ist beim linken Deckstein die Spitze links, und er wird für die Linksdeckung eingesetzt. Es ist jeweils zu beachten, dass die Schieferdecksteine von der Rückseite aus behauen werden. Dabei entstehen sichtbare Bruchkanten am Fuß, Rücken und Kopf. Die Brustkante wird dagegen immer scharf behauen, d.h. von der Vorderseite aus.

Decksteingeometrie

Deckstein bez winkel.jpg

Da im Unterschied zur altdeutschen Deckung bei der Schuppendeckung die Dachfläche mit Decksteinen einer Größe eingedeckt wird, werden bei der Schuppendeckung nur noch Steine im normalen Hieb benötigt.

Dann beträgt der

Brustwinkel 74°

Rückenwinkel 125°

Höhen- und Seitenüberdeckung betragen 29% der Steinhöhe.

Lochung und Befestigung

Die Schiefer sind je nach Größe mit mindestens zwei bzw. drei Nägeln zu befestigen. Besondere Regeln gelten für Randsteine.

Lochung der Schiefer


Die Lochung richtet sich bei Schiefer nach der Kopfform des Schiefers. Wie man in der Skizze in der Mitte des Bildes sieht, müssen die Schiefer bei der Verwendung von Nägeln mit Senkkopf von der Rückseite gelocht werden, damit ein Krater entsteht, in den sich der Nagelkopf versenken kann.

Flachköpfe dagegen halten den Schiefer am besten, wenn der Kopf voll aufliegt. Dazu muss der Stein von der Vorderseite gelocht werden. Bis zu einer Steingröße von 24 cm sind mindestens 2 Befestigungsmittel, darüber mindestens drei Befestigungsmittel erforderlich. Während Firststeine nur in der Seitenüberdeckung befestigt werden, sollte normalerweise mindestens ein Nagel am Kopf und an der Brust verwendet werden. Der Schiefer sollte entsprechend mindestens drei bzw vier Löcher erhalten, da aufgrund des Schwundes der Schalung größere Fugen auftreten können, und ein Nagel ins 'Leere' stoßen könnte.

Ausführung

Zur Verbesserung der Regensicherheit werden Dacheindeckungen in den deutschen Deckungen mit FZ-Platten und Schiefer mit Gebindesteigung eingedeckt, damit das Wasser im Normalfall von der Seitenüberdeckung weg läuft. Gerade bei langsamer Fließgeschwindigkeit neigt das Wasser durch die Adhäsion dazu an der Rückenlinie entlang zu laufen. Bei ungünstigen Windeinflüssen könnte Wasser in die Seitenüberdeckung eindringen.

Wasserlauf waag.jpg;Wasserlauf geb.jpg

Vergleich der Wasserläufe mit und ohne Gebindesteigung bei flacher Dachneigung.


Die Gebindesteigung richtet sich nach der Dachneigung. Da bei großer Fließgeschwindigkeit (steiler Dachneigung) die Gefahr geringer ist, wählt man eine flachere Gebindesteigung, umgekehrt bei flachen Dächern eine große Gebindesteigung. Aus diesem Grund wird die Fassade, als senkrechte Wandfläche, ohne Gebindesteigung eingedeckt. Je nach Dachneigung ist eine Mindestgebindesteigung einzuhalten.


Links

allgemein

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