Schieferkehlen
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Einführung
Man unterscheidet grundsätzlich Haupt- und Nebenkehlen. Unter Hauptkehlen versteht man innenliegende Nahtstellen bei einspringenden Gebäudeecken. Das anfallende Niederschlagswasser beider Dachflächen wird über die Kehle abgeleitet. Anschlusskehlen im Unterschied entstehen beim Zusammentreffen von einer Dachfläche mit einer Fläche untergeordneter Bedeutung wie
- Sattelfläche einer Sattel- oder Spitzgaube (Sattelkehle)
- Wand-, Kaminwangen- oder Gaubenwangenfläche (Wangenkehle)
- Wandfläche (Wandkehle)
- Kamin- oder Dachausbaustirnseite (Brustkehle)
Weiterhin werden Kehlen nach Deckrichtung und der Art der Deckrichtung unterschieden. Mit der Art der Deckrichtung ist die Flächenart (Dachfläche, Wand, usw) gemeint, die durch die Kehle getrennt werden.
Unterscheidung der Kehlen nach Art und Ausführung
Hauptkehle
Hauptkehlen lassen sich als
- rechte Kehle
- linke Kehle
- Herzkehle
ausführen. rechts und links bezeichnen dabei die Deckrichtung der Kehlsteine. Eine Herzkehle wird aus der Mitte der Kehle in beide Deckrichtungen gedeckt. Wenn sich die Deckrichtung der Kehle auf Grund wechselnder Dachneigung ändert, spricht man von einer Wechselkehle.
Anschlusskehle
- Sattelkehle
- Wand- und Wangenkehle
- eingehende Kehle
- ausgehende
- Brustkehle
Bei der eingehenden Wand- oder Wangenkehle wird von der Dachfläche zur Wand- oder Wangenfläche gedeckt. Bei der ausgehende Wand- oder Wangenkehle erfolgt die Deckung von der Wand- oder Wangenfläche zu Dachfläche.
Man unterscheidet folgende Kehlen
Hauptkehlen | Anschlusskehlen |
rechte Kehle linke Kehle |
Wandkehle Wangenkehle |
Hauptkehlen sind Kehlen zwischen Dachflächen, während Anschlusskehlen zwischen Wand- und Dachflächen vorkommen.
Bezeichnung
Die Bezeichnung der Kehle richtet sich nach der Deckrichtung und den Ausgangs- und Endflächen wie in der folgenden Tabelle aufgeführt.
von | nach | Deckrichtung | Bezeichnung |
Dachfläche | Dachfläche | rechts | rechte Kehle |
Dachfläche | Dachfläche | links | linke Kehle |
Wand | Dachfläche | rechts | rechte ausgehende Wangenkehle |
Wand | Dachfläche | links | linke ausgehende Wangenkehle |
Dachfläche | Wand | rechts | rechte eingehende Wangenfläche |
Dachfläche | Wand | links | linke eingehende Wangenfläche |
Dachfläche | Dachfläche | aus der Mitte in beide Richtungen | Herzkehle |
Dachfläche | Dachfläche | unterer Bereich entgegengedeckt zum oberen Bereich der Kehle | Wechselkehle |
Ausführung
Bei Hauptkehlen muss die Mindestkehlsparrenneigung 30 ° betragen.
Steine des Kehlgebindes
Neben den Kehlsteinen sind besondere Anschlusssteine, die die Kehlsteine in die Deckgebinde einbinden, erforderlich:
- Wasserstein
- Einfäller
- Schwärmer
Wasserstein und Schwärmer
Wasserstein kommt dann zum Einsatz, wenn Kehlgebinde und sich anschließendes Deckgebinde unterschiedliche Deckrichtung haben. Der Wasserstein bildet die niedrigste Stelle im Kehlgebinde, wo das Wasser abläuft. Kehl- und Decksteine werden auf ihn gedeckt.
Ein Herzwasserstein ist der mittlere Stein einer Herzkehle. Er liegt wie der Wasserstein an der tiefsten Stelle der Kehle. Von ihm aus werden die Kehlgebinde in beide Richtungen gedeckt.
Ein Schwärmer kommt am Ende eines auslaufenden Kehlgebindes zum Einsatz.
In unserem Bild ist ein Wasserstein rot und ein Schwärmer grün eingefärbt.
Einfäller
Ein Einfäller ist ein Endstein eines anlaufenden Deckgebindesfür den Übergang zum gleichlaufenden Kehlgebinde.
Im Bild ist ein Einfäller rot eingefärbt.
Überdeckung
Auf Grund des höheren Wasseraufkommens in der Kehle - dort sammelt sich das Wasser von zwei Dachflächen - ist die Höhenüberdeckung um 1/3 größer als in der Dachfläche. Die Seitenüberdeckung beträgt mindestens die Hälfte der Kehlsteinbreite.
Deckrichtung
Die Wahl der Kehle richtet sich nach der Dachneigung und der Größe der beteiligten Dachflächen. Es gelten pauschal die folgenden Regeln:
- Gedeckt wird von der flacher geneigten zu steileren Dachfläche
- Bei gleicher Dachneigung wird von der kleineren zu größeren Dachfläche gedeckt.
Begründung Das Wasser auf steileren Dachflächen hat beim Abfluß eine größere Fließgeschwindigkeit und sollte von der Seitenüberdeckung wegfließen. Also muss zur steilen Fläche hin gedeckt werden. Es wird also eine rechte oder linke Kehle gedeckt.
Bei gleicher Dachneigung hat die größere Dachfläche ein größeres Wasseraufkommen. Auch in diesem Fall sollte dieses Wasser wieder von der Seitenüberdeckung wegfließen. Deshalb muss zu größeren Dachfläche hin gedeckt werden. Es wird also eine rechte oder linke Kehle gedeckt.
Bei gleicher Dachneigung und gleicher Größe der Dachfläche kann eine Herzkehle eingedeckt werden. Hier trifft sich die gleich große Wassermenge mit gleicher Geschwindigkeit in der Mitte.
Eine Wechselkehle tritt auf, wenn wenn sich die Dachneigung der anliegenden/angrenzenden Dachflächen im Kehlsparrenbereich ändert.
Begonnen wird die Kehldeckung auf dem Wasserstein, der am tiefsten Punkt der Kehle liegt. Darauf werden die Kehl- und Deckgebinde begonnen.