Schieferkehlen
Unterscheidung
Man unterscheidet folgende Kehlen
Hauptkehlen | Anschlusskehlen |
rechte Kehle linke Kehle |
Wandkehle Wangenkehle |
Hauptkehlen sind Kehlen zwischen Dachflächen, während Anschlusskehlen zwischen Wand- und Dachflächen vorkommen.
Bezeichnung
Die Bezeichnung der Kehle richtet sich nach der Deckrichtung und den Ausgangs- und Endflächen wie in der folgenden Tabelle aufgeführt.
von | nach | Deckrichtung | Bezeichnung |
Dachfläche | Dachfläche | rechts | rechte Kehle |
Dachfläche | Dachfläche | links | linke Kehle |
Wand | Dachfläche | rechts | rechte ausgehende Wangenkehle |
Wand | Dachfläche | links | linke ausgehende Wangenkehle |
Dachfläche | Wand | rechts | rechte eingehende Wangenfläche |
Dachfläche | Wand | links | linke eingehende Wangenfläche |
Dachfläche | Dachfläche | aus der Mitte in beide Richtungen | Herzkehle |
Dachfläche | Dachfläche | unterer Bereich entgegengedeckt zum oberen Bereich der Kehle | Wechselkehle |
Ausführung
Bei Hauptkehlen muss die Mindestkehlsparrenneigung 30 ° betragen.
Steine des Kehlgebindes
Neben den Kehlsteinen sind besondere Anschlusssteine, die die Kehlsteine in die Deckgebinde einbinden, erforderlich:
- Wasserstein
- Einfäller
- Schwärmer
Wasserstein und Schwärmer
Wasserstein und Schwärmer werden immer dann eingesetzt, wenn Kehlgebinde und sich anschließendes Deckgebinde unterschiedliche Deckrichtung haben. Der Wasserstein bildet die niedrigste Stelle im Kehlgebinde, wo das Wasser abläuft, Kehl und Decksteine werden auf ihn gedeckt. Der Schwärmer kommt am Ende des Kehlgebindes zum Einsatz. In unserem Bild ist ein Wasserstein rot und ein Schwärmer grün eingefärbt.
Einfäller
Der Einfäller kommt zum Einsatz, wenn Deck- und Kehlgebinde die gleiche Deckrichtung besitzen. Im Bild ist der Einfäller rot eingefärbt.
Überdeckung
Auf Grund des höheren Wasseraufkommens in der Kehle - dort sammelt sich das Wasser von zwei Dachflächen - ist die Höhenüberdeckung um 1/3 größer als in der Dachfläche. Die Seitenüberdeckung beträgt mindestens die Hälfte der Kehlsteinbreite.
Deckrichtung
Die Wahl der Kehle richtet sich nach der Dachneigung und der Größe der beteiligten Dachflächen. Es gelten pauschal die folgenden Regeln:
- Gedeckt wird von der flacher geneigten zu steileren Dachfläche
- Bei gleicher Dachneigung wird von der kleineren zu größeren Dachfläche gedeckt.
Begründung Das Wasser auf steileren Dachflächen hat beim Abfluß eine größere Fließgeschwindigkeit und sollte von der Seitenüberdeckung wegfließen. Also muss zur steilen Fläche hin gedeckt werden. Es wird also eine rechte oder linke Kehle gedeckt.
Bei gleicher Dachneigung hat die größere Dachfläche ein größeres Wasseraufkommen. Auch in diesem Fall sollte dieses Wasser wieder von der Seitenüberdeckung wegfließen. Deshalb muss zu größeren Dachfläche hin gedeckt werden. Es wird also eine rechte oder linke Kehle gedeckt.
Bei gleicher Dachneigung und gleicher Größe der Dachfläche kann eine Herzkehle eingedeckt werden. Hier trifft sich die gleich große Wassermenge mit gleicher Geschwindigkeit in der Mitte.
Eine Wechselkehle tritt auf, wenn wenn sich die Dachneigung der anliegenden/angrenzenden Dachflächen im Kehlsparrenbereich ändert.
Begonnen wird die Kehldeckung auf dem Wasserstein, der am tiefsten Punkt der Kehle liegt. Darauf werden die Kehl- und Deckgebinde begonnen.