Schichtenaufbau Gründach

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Schutz und Trennschicht

Bitumen und PE Dachabdichtungsbahnen vertragen sich aus chemischen Gruenden nicht miteinander. Wenn zwischen der Abdichtung und der Wurzelschutzbahn im Material gewechselt wird und keine Bitumenvertraeglichkeit vorhanden ist benoetigt man eine Trenn- bzw. Schutzlage zwischen den Lagen. Die Bahnen wuerden sich sonst gegenseitig zersetzen.

Wurzelschutzschicht

Schutz vor den eindringen von Wurzeln durch die Abdichtungslage in Richtung des Gebaudeinneren. Das angenehme Klima, die gleichmaessige Waermestrahlung und Dunkelheit ziehen die Pflanzenwurzeln wie magisch an. Aber nicht alle Pflanzenwurzeln besitzen die Moeglichkeit sehr lange oder genug starke Wurzeln auszubilden um eine Abdichtung zu durchdringen. Zum Bsp. werden die Wurzeln von den meisten Sedum- Arten nicht mehr als 20 cm lang.

Sie kann bei WU-Beton Waenden/ Decken entfallen.


Fruehere Wurzelschutzschichten waren mit einen feinen Kupferdrahtgewebe im Inneren der Bitumenbahn durchzogen. Pflanzenwuerzeln moegen kein Kupfer, Cu.

- Kupfer ist eine Legierung und ist keine sehr stabile chemische Bindung mit einem anderen Metall eingegangen. Es ist immer daran interessiert Kupferionen abzusondern um ein Gleichgewicht in seine Struktur zu erreichen.


- Heutzutage gibt es chemische Wachstumshemmer die in die jeweilige Abdichtungslage eingearbeitet werden. Sobald eine Pflanzenwurzel alle bis zur Abdichtungslage bestehenden Barrieren "durchbrochen" hat ist dies die Endstation fuer die Wurzelspitze. Sie koennen in Bitumenbahnen eingearbeitet werden wie auch in PE - Folien sowie auch EPDM Materialien. Die Oberflaeche von Folien gegenueber Bitumenbahnen bietet auch des weiteren den Vorteil das sie glatt ist und der Wurzelspitze nur wenig Angriffspunkte bietet sie zu durchdringen. Nur die Fugen der Folienverklebung bieten noch einen Angriffspunkt fuer Wurzeln. Ihre Oberflache fuelt sich leicht oelig an. Die einzelnen Bahnen koennen sehr viel groesser als Bitumenrollen angeliefert und verarbeitet werden somit verringert sich der Prozentsatz an Fugen gegenueber der Gesamtflache.


Wichtig ist der Schutz vor Wurzeln von manchen Pflanzen z.B. Quecke, Bambus, Baum-, und Gehoelzwurzeln. Bei einem fachgerecht Ausgefuerten extensiven Gruendach welches ausschliesslich mit flachwurzelden Vegetationen bepflanzt wurde und welches mind. 1 x im Jahr gewartet wird sowie von Wildpflanzen und Gehoelzen befreit ist ein vordringen von Pflanzenwurzeln durch die Abdichtungsebene nur schwer moeglich.


Bei einem nicht gepflegten und gewarteten Dach steigt das Risiko das sich Wildpflanzen ansiedeln die starke und lange Wurzeln ausbilden die die Abdichtung schaedigen koennen!

Dränschicht

Die Draenschicht sorgt fuer die schnelle Ableitung von ueberschuessigem Wasser aus dem gesamten Gruendachaufbau zu den jeweiligen Entwaesserungsleitungen.

Ohne eine funktionierende Draenschicht wuerde Wasser ueber einen laengeren Zeitraum stehen bleiben. Es wuerde zu Faulniss, und kann auch zu drueckendem Wasser ueber der Abdichtungslage kommen.

Bei Gruendaechern ist das funktionieren der Draenage besonders wichtig da hier das Wasser horizontal auf der Ebenen liegt. Bei einem geschlossenen Rand koennte sich das Wasser solange auf dem Dachaufbau anstauen bis es ueber einen aeusseren Gebaeuderand eine Moeglichkeit findet abzufliessen.

Fuer die Pflanzen ist stehendes Wasser in der Vegetationschicht ebenfalls sehr problematisch. Sie moegen zwar ein feuchtes Erdreich aber die Wurzeln der Pflanzen faulen wenn sie im Wasser stehen ab da sie keinen Sauerstoff durch das Wasser aufnehmen koennen.

Des weiteren foerdert die Drainageschicht durch Ihre vielen grossen Luftpooren einen Luftaustausch und eine Sauerstoffversorgung des unteren Erdreiches. Dies foerdert wiederum das Leben der Bodenlebewesen welche an der Umwandlung und dem Abbbau organischen Materials in wertvolle Naehrstoffe fuer die Vegetation verantwortlich sind.

Filterschicht

Die Filterschicht sorgt dafuer das die Feinen Bestandteile des Substrates oder Bodens auf langer Sicht von der Drainage ferngehalten werden. Sie besteht aus witterungsstabilen und nichtverrottenden Fasermaterial(sogenanten Geo-textilien oder Geo-Vliese).

Jenachdem wie Reissfest und wie grobmaschieg die jeweilige Filterlage eingebaut wird stellt sie auch die erste Barriere fuer die Pflanzenwurzeln in Richtung der Abdichtungslage dar.

Gruendaecher ohne eine eingebaute Filterlage koennen in relativ kurzer Zeit Ihre Drainagewirkung verlieren. Dies kann zu stauender Naesse in der Substratschicht und dem abfaulen der Wurzeln verschiedener Pflanzengemeinschaften auf dem Gruendach fuehren.

Vegetationsschicht

Grundsaetzliche Anforderungen an die Vegetationsschicht von Gruendaechern:


- langlebige Struckturqualitat wie auch Windresistenz

- Wasserspeicherfaehigkeit sowie auch Wasserdurchlaessigkeit

- Naehrstoffspeicherfaehigkeit


Besteht hauptsaechlich aus Substrat mit festgelegten Massenteilen an offenpoorigen mineralischen Material, anderen Mineralen, Humus und Einheitserde. Auch festgelegte mengen an Ton oder Lehm werden zur Ermoeglichung einer notwendigen Wasserspeicherfaehigkeit beigemischt. Die Zusammnesetzung des Substrates ist ausschlaggebend fuer das Gewicht im trocken sowie auch Wassergesaettigten Zustand. Die Zusammensetzung entscheidet ueber die Aufnahmefaehigkeit von Wasser, Naerstoffen, der Menge an ausschwemmbaren Bestandteile sowie der damit verbundenne Langlebigkeit in der Konsistenz der jeweiligen Mischung.

Auch die Zusammensetzung der Pflanzengemeinschaften wird durch das Substrat beeinflusst. Die oberen Schichten koennen dafuer sorgen das Pflanzensamen guenstiger oder unguenstigere Bedingungen vorfinden um Keimen zu koennen. Dies gilt fuer die Ausbreitung der geplannten "absichtlich" geflanzte Vegetation genauso wie die nichgewollte Ansiedlung von Wildpflanzen und Graesern auf extensiv begruenten Daechern.

Als Materialien fuer gute mineralische Materialen kommen heutzutage hauptsaechlich Ziegelsplitt, Vulkanschlacke, Lavasteine, Bims, gebrochener Blahton zur Anwendung.

Die Kunst in der Substratzusammenstellung besteht darin eine fuer das gewuenschte Vegetationsfeld angemessenen Unterlage zu schaffen. Es gilt:

So leicht wie Moeglich und so schwer wie Noetig!

Dies meint es ist immer abzuwaegen zwischen den Vor- und Nachteilen der Bestandteile:

Hier anhand von zwei extremen Beispielen die Bedeutung der Substratzusammenstellung:

A - grobe Mischung mit vielen Luftpooren:

bietet den Pflanzen wenig halt und kann wenig Wasser und kaum Naerstoffe speichern. Das Wasser fliest sehr schnell durch das Substrat. Es nimmt sehr viele abschlaembare Bestandteile mit. Es "waescht" sich aus. An der Oberflaeche des Substrates wird innerhalb kurzer Zeit eine Schotterebene entstehen. Die Pflanzen die der Hitze und Trockenheit und Naerstoffarmut standhalten haben es schwer sich ueber Samen ueber der Oberflaeche des Daches zu verteilen und einen deckenden Pflanzenteppich ueber der Dachhaut auszubilden. Des weiteren werden die ausgeschwemmten Bodenbestandteile auf der eventuell vorhandenen Filterschicht dafuer sorgen das sich die Drainage zusgesetzt hat und es zu laengerdauernden Staunaesse kommen kann welche wiederum zur Faelniss an den trockenheitsliebenden Pflanzen fuert. Bei keinem Filtervlies sind die Regenwasserleitungen die ersten Jahre gruendlich zu warten und es entsteht ein Schotterbett auf dem kein Leben fuer Pflanzen moeglich ist. Das einzig positive in dieser Situation ist das relativ geringe Eigengewicht fuer die relativ problemlose Lastabtragung fuer die Konstruktion im trockenden Zustand.

B - feine Mischung mit wenig Luftpooren:

bietet den Pflanzen sehr guten Halt kann viel Wasser und Naerstoffe speichern. Das Wasser sickert sehr langsam durch das Substrat. Das Substrat hat sehr gute Moeglichkeiten Wasser aufzunehmen und die Naerstoffe koennen sich uber die ganze Substratschicht gut verteilen. Die Pflanzen koennen jederzeit auf Wasser zugreifen und die Oberflaeche ist selbst in der Mittagssonne angenehm kuehlend feucht. Die grosse Anzahl der Feinen Bestandteile setzt sich in die wenigen durch groebere Materialien verurschaten Luftraeume. Die Drainagewirkung geht verloren, es bilden sich nach einem Starken Regen Pfuetzen. Gerade in den Uebergangszeiten zwischen Sommer und Winter bleibt ueber laengere Zeit Wasser stehen. Die Pflanzen verfaulen und es kommt zu einer verschlammung des Substarates. Im guenstigstem Fall koennen sich am Rand der Fuetzen Mooskulturen ansiedeln. Mehr oder wenigen Fuetzen an der Oberflaeche sind nur "die Spitze des Eisberges". Nur rein Lasttechnisch betrachtet. Das Ohnehin fast Luftpoorenfreie Substrat liegt wie ein Stein auf der Dachhaut wenn es sich mit Wasser vollgesogen hat. Bei Stahlleichtprofieldaechern kann man schon von einer Gefahr fuer "Leib und Leben" sprechen.


1. Es ist immer sinnvoll sich ueber die Art der Vegetation, der Langfristigen Veraenderung in der Struktur des Substrates bewusst zu sein. 2. Man sollte in sich in jedem Fall von ein Fachmann beraten lassen. 3. Zu der moeglichen zusaetzlichen vertraeglichen Traglast der Konstruktion sollte man sich von einem Ingenieur (Statiker) die noetige Sicherheit einhohlen.



Gruende fuer ein leichtes Substrat:

- wenig Last (Dach bedingt Tragfaehig)

- extensive Dachbegruenung

- viel Regen, keine grosse Wasserspeicherung noetig


Gruende fuer eine schwere Substratmischung:

- noetige Auflast (verhinderung von Windsog, stabilisierung einer Dachkonsrtuktion)

- Intensive Bepflanzungen (Speicherung von viel Wasser und Naerstoffen noetig)

- wenig Regen, Das Substrat muss lange Trockenperioden durch seine Speicherfaehigkeit ausgleichen)

- starker Wind (grosse Bestandteile an der Oberflaeche bieten viel Angriffsflaeche und koennen weggeweht werden)