Innen-/Außendämmung: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Dachdeckerwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(5 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 
__FORCETOC__
 
__FORCETOC__
 
==Temperaturverlauf==
 
==Temperaturverlauf==
Im folgenden ist der Temperaturverlauf einer Außendämmung und Innendämmung im Querschnitt zum Vergleich dargestellt:
+
Im folgenden ist der Temperaturverlauf einer Außendämmung und Innendämmung im Querschnitt zum Vergleich dargestellt. Ein möglicher Taupunkt ist auf der Temperaturverlaufskurve durch einen roten Punkt markiert.
{|
+
{|cellpadding="25"
|align="center"|[[Bild:Innendaemmung.gif]]
+
|align="center"|[[Bild:Innendaemmung.png|frame|Innendämmung]]
|align="center"|[[Bild:Aussendaemmung.gif]]
+
|align="center"|[[Bild:Aussendaemm.png|frame|Außendämmung]]
|-
 
|align="center"|Innendämmung
 
|align="center"|Außendämmug
 
 
|}
 
|}
Durch die Wärmedämmung ist außerdem das Mauerwerk bei außenseitig angebrachtet Wärmedämmung vor großen Temperaturschwankungen geschützt. Dehnungs-,Spannungsrisse und Frostschäden treten seltener auf.
+
 
 +
 
 +
Außenseitig angebrachte Wärmedämmung hat daneben den Vorteil, dass das Mauerwerk vor großen Temperaturschwankungen geschützt wird. Dehnungs-,Spannungsrisse und Frostschäden treten dadurch seltener auf.
  
 
==Vor- und Nachteile==
 
==Vor- und Nachteile==
Zeile 16: Zeile 15:
  
 
===Innendämmung===
 
===Innendämmung===
Sie ist leichter anzubringen, da man muss kein Gerüst aufbauen muss. Jedoch wird der Innenraum kleiner, die Nutzung der Wände zur Befestigung von Bildern, Regalen etc wird eingeschränkt. Ein innengedämmter Raum wärmt sich schneller auf, aber kühlt genauso schnell wieder ab, da die Wärmedämmung zunächst den Wärmeabfluss verhindert. Die Wände speichern jedoch keinerlei Energie, so dass bei Abschaltung der Heizung der Raum schnell wieder auskühlt. Da die Mauertemperatur der Außentemperatur entspricht, besteht im Innenraum die Gefahr der Schimmelbildung unter der Dämmung durch Diffusionsfeuchtigkeit. Oft ist diese Schimmelbildung von außen unsichtbar und wird erst nach Jahren bemerkt. Durch eine an alle angrenzende Bauteile angeschlossene Dampfsperre kann die Schimmelbildung verhindert werden. Gerade in Altbauten ist ein diffusionsdichter Anschluss an Decken und Wände meistens unmöglich.
+
Sie ist leichter anzubringen, da man kein Gerüst aufbauen muss. Jedoch wird der Innenraum kleiner, die Nutzung der Wände zur Befestigung von Bildern, Regalen etc wird eingeschränkt. Ein innengedämmter Raum wärmt sich schneller auf, aber kühlt genauso schnell wieder ab, da die Wärmedämmung zunächst den Wärmeabfluss verhindert. Die Wände speichern jedoch keinerlei Energie, so dass bei Abschaltung der Heizung der Raum schnell wieder auskühlt. Da die Mauertemperatur der Außentemperatur entspricht, besteht im Innenraum die Gefahr der Schimmelbildung unter der Dämmung durch Diffusionsfeuchtigkeit. Oft ist diese Schimmelbildung von außen unsichtbar und wird erst nach Jahren bemerkt. Durch eine an alle angrenzende Bauteile angeschlossene Dampfsperre kann die Schimmelbildung verhindert werden. Gerade in Altbauten ist ein diffusionsdichter Anschluss an Decken und Wände meistens unmöglich.
 
Selbst bei einer perfekten Dampfsperre leidet das Raumklima. Durch den Anstieg der relativen Luftfeuchte entsteht ein erhöhter Lüftungsbedarf.
 
Selbst bei einer perfekten Dampfsperre leidet das Raumklima. Durch den Anstieg der relativen Luftfeuchte entsteht ein erhöhter Lüftungsbedarf.
  
Zeile 22: Zeile 21:
 
Es besteht ein größerer Aufwand die Dämmung anzubringen.
 
Es besteht ein größerer Aufwand die Dämmung anzubringen.
 
   
 
   
Aussendämmungen können als hinterlüftete Konstruktionen oder diffusionsoffen z. B. mit Wärmedämmverbundsystemen ausgeführt werden.
+
Aussendämmungen können als hinterlüftete Konstruktionen oder diffusionsoffen z. B. mit Wärmedämmverbundsystemen ausgeführt werden. Bei hinterlüfteten Konstruktionen sorgt ein 2cm dicker Luftspalt dafür, dass in der Dämmung entstandene Feuchtigkeit über Die Luftzirkulation abgeftrocknet wird. Um den Luftspalt zu erzeugen muss die Grundlatte (Konterlatte) 2cm dicker sein als die Dämmung. Wenn die im Winter angefallene Feuchte im Sommer komplett verschwindet, gilt die Konstruktion als dauerhaft trocken.  
 
Das Raumklima im Haus ist wesentlich angenehmer als bei Gebäuden mit Innendämmung weil die relative Luftfeuchte nicht so stark ansteigt wie bei Konstruktionen mit Dampfsperre. Jedoch dauert das Aufheizen eines kalten Hausese länger. Allerdings kühlt ein derartig gedämmtes Haus nach Abschaltung der Heizung langsamer aus, da das innenliegende Mauerwerk ein guter Wärmespeicher ist. Wärmedämmung leitet zwar die Wärme langsamer ab, ist aber ein schlechter Wärmespeicher.
 
Das Raumklima im Haus ist wesentlich angenehmer als bei Gebäuden mit Innendämmung weil die relative Luftfeuchte nicht so stark ansteigt wie bei Konstruktionen mit Dampfsperre. Jedoch dauert das Aufheizen eines kalten Hausese länger. Allerdings kühlt ein derartig gedämmtes Haus nach Abschaltung der Heizung langsamer aus, da das innenliegende Mauerwerk ein guter Wärmespeicher ist. Wärmedämmung leitet zwar die Wärme langsamer ab, ist aber ein schlechter Wärmespeicher.
 
Durch die Wärmedämmung ist außerdem das Mauerwerk bei außenseitig angebrachter Wärmedämmung vor großen Temperaturschwankungen geschützt. Dehnungs-,Spannungsrisse und Frostschäden treten seltener auf.
 
Durch die Wärmedämmung ist außerdem das Mauerwerk bei außenseitig angebrachter Wärmedämmung vor großen Temperaturschwankungen geschützt. Dehnungs-,Spannungsrisse und Frostschäden treten seltener auf.
 +
 +
Außendämmungen verändern das äußere Erscheinungsbild eines Gebäudes. Bei denkmalgeschützten Häusern, deren Fassaden nicht verändert werden dürfen, bleibt zur thermischen Sanierung nur die Innendämmung.
  
 
===Zusammenfassung===
 
===Zusammenfassung===
Zeile 37: Zeile 38:
 
|Gefahr der Schimmelbildung
 
|Gefahr der Schimmelbildung
 
schlechteres Raumklima
 
schlechteres Raumklima
 +
 +
Raumverlust
 
|-
 
|-
 
|'''Außendämmung'''
 
|'''Außendämmung'''
 
|Schutz des Mauerwerks vor größeren Temperaturschwankungen
 
|Schutz des Mauerwerks vor größeren Temperaturschwankungen
 
gutes Raumklima
 
gutes Raumklima
 +
 +
Wände dienen als Wärmespeicher
 
|langsameres Aufheizen des Innenraumes
 
|langsameres Aufheizen des Innenraumes
 
Mehraufwand bei der Ausführung
 
Mehraufwand bei der Ausführung
 
|}
 
|}
 
  
 
==Empfehlung==
 
==Empfehlung==
Zeile 55: Zeile 59:
 
'''Außendämmung''' bei '''''häufiger''' und/oder '''längerer''''' Nutzung
 
'''Außendämmung''' bei '''''häufiger''' und/oder '''längerer''''' Nutzung
  
 
+
==Links==
 +
* [[Aufbau einer Außenwandbekleidung]]
 
[[Category:Wandbekleidung]]
 
[[Category:Wandbekleidung]]

Aktuelle Version vom 7. Juni 2018, 10:34 Uhr

Temperaturverlauf

Im folgenden ist der Temperaturverlauf einer Außendämmung und Innendämmung im Querschnitt zum Vergleich dargestellt. Ein möglicher Taupunkt ist auf der Temperaturverlaufskurve durch einen roten Punkt markiert.

Innendämmung
Außendämmung


Außenseitig angebrachte Wärmedämmung hat daneben den Vorteil, dass das Mauerwerk vor großen Temperaturschwankungen geschützt wird. Dehnungs-,Spannungsrisse und Frostschäden treten dadurch seltener auf.

Vor- und Nachteile

Innen- bzw Außendämmung haben Vor- und Nachteile.

Innendämmung

Sie ist leichter anzubringen, da man kein Gerüst aufbauen muss. Jedoch wird der Innenraum kleiner, die Nutzung der Wände zur Befestigung von Bildern, Regalen etc wird eingeschränkt. Ein innengedämmter Raum wärmt sich schneller auf, aber kühlt genauso schnell wieder ab, da die Wärmedämmung zunächst den Wärmeabfluss verhindert. Die Wände speichern jedoch keinerlei Energie, so dass bei Abschaltung der Heizung der Raum schnell wieder auskühlt. Da die Mauertemperatur der Außentemperatur entspricht, besteht im Innenraum die Gefahr der Schimmelbildung unter der Dämmung durch Diffusionsfeuchtigkeit. Oft ist diese Schimmelbildung von außen unsichtbar und wird erst nach Jahren bemerkt. Durch eine an alle angrenzende Bauteile angeschlossene Dampfsperre kann die Schimmelbildung verhindert werden. Gerade in Altbauten ist ein diffusionsdichter Anschluss an Decken und Wände meistens unmöglich. Selbst bei einer perfekten Dampfsperre leidet das Raumklima. Durch den Anstieg der relativen Luftfeuchte entsteht ein erhöhter Lüftungsbedarf.

Außendämmung

Es besteht ein größerer Aufwand die Dämmung anzubringen.

Aussendämmungen können als hinterlüftete Konstruktionen oder diffusionsoffen z. B. mit Wärmedämmverbundsystemen ausgeführt werden. Bei hinterlüfteten Konstruktionen sorgt ein 2cm dicker Luftspalt dafür, dass in der Dämmung entstandene Feuchtigkeit über Die Luftzirkulation abgeftrocknet wird. Um den Luftspalt zu erzeugen muss die Grundlatte (Konterlatte) 2cm dicker sein als die Dämmung. Wenn die im Winter angefallene Feuchte im Sommer komplett verschwindet, gilt die Konstruktion als dauerhaft trocken. Das Raumklima im Haus ist wesentlich angenehmer als bei Gebäuden mit Innendämmung weil die relative Luftfeuchte nicht so stark ansteigt wie bei Konstruktionen mit Dampfsperre. Jedoch dauert das Aufheizen eines kalten Hausese länger. Allerdings kühlt ein derartig gedämmtes Haus nach Abschaltung der Heizung langsamer aus, da das innenliegende Mauerwerk ein guter Wärmespeicher ist. Wärmedämmung leitet zwar die Wärme langsamer ab, ist aber ein schlechter Wärmespeicher. Durch die Wärmedämmung ist außerdem das Mauerwerk bei außenseitig angebrachter Wärmedämmung vor großen Temperaturschwankungen geschützt. Dehnungs-,Spannungsrisse und Frostschäden treten seltener auf.

Außendämmungen verändern das äußere Erscheinungsbild eines Gebäudes. Bei denkmalgeschützten Häusern, deren Fassaden nicht verändert werden dürfen, bleibt zur thermischen Sanierung nur die Innendämmung.

Zusammenfassung

Vorteil Nachteil
Innendämmung schnelle Erwärmung des Raumes

geringerer Aufwand

Gefahr der Schimmelbildung

schlechteres Raumklima

Raumverlust

Außendämmung Schutz des Mauerwerks vor größeren Temperaturschwankungen

gutes Raumklima

Wände dienen als Wärmespeicher

langsameres Aufheizen des Innenraumes

Mehraufwand bei der Ausführung

Empfehlung

Wann sollte man Innen- bzw. Außendämmung anbringen? Dazu stellen wir uns vor, dass die Dämmung einer katholischen bzw eine evangelischen Kirche zu planen ist. Die beiden Gotteshäuser werden unterschiedlich genutzt. In einer katholischen Kirche findet fast täglich ein Gottesdienst statt, während die meisten evangelischen Gotteshäuser nur sonntags genutzt werden. Die katholische Gemeinde hat also ein Interesse daran ihr Gebäude möglich gleichmäßig warm zu halten, während die evangelische Gemeinde ihren Raum in möglichst kurzer Zeit für eine kurze Nutzung aufwärmen möchte. Eine katholische Kirche würde man also mit einer Außendämmung versehen, da durch die Aufwärmung des Mauerwerks ein lange anhaltende und gleichmäßige Temperatur erreicht wird, während bei dem evangelischen Gebäude durch die Innendämmung eine kurzzeitige Erwärmung bei geringem Aufwand erreicht würde.

Also:

Innendämmung bei kurzer und/oder seltener Nutzung

Außendämmung bei häufiger und/oder längerer Nutzung

Links