Holzschindeldeckung: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 24. Januar 2019, 15:30 Uhr
Einführung
Schindeln sind eine alte Form der Dachdeckung und auch Wandbekleidung. Bis ins frühe Mittelalter war die Holzschindel in fast ganz Europa das am weitesten verbreitete Dachdeckmaterial. In waldreichen und höhergelegenen Gebieten hat sich das Schindeldach bis heute gehalten Eine Ursache für den Rückgang des Schindeldaches in den letzten Jahrhunderten war das Brandrisiko. Durch Funkenflug wurden beim Brand eines einzelnen Hauses Städten ganze Stadtteile in Schutt und Asche gelegt wegen unzureichender Löschmöglichkeiten und enger Bebauung. Dies führte regional zum Verbot des Schindeldaches, die immer mehr von Ziegeln und Schiefer verdrängt wurden.
Holzarten
Folgende Holzarten werden für die Dach- und Wandbekleidung mit Holzschindeln verwendet:
Europäische Holzarten
- Lärche,
- Fichte,
- Tanne,
- Kiefer,
- Eiche,
- Buche
Außereuropäische Holzarten
- Western Red Cedar (Kanada),
- Eastern White Cedar,
- Yellow Cedar,
- Alerce
Die Rot-Zeder zeichnet sich durch ihre besondere Halbarkeit aus und gilt im Unterschied zu den restlichen Holzarten als "harte Bedachung" und damit widerstandsfähig gegen Flugfeuer und Funkenflug.
Herstellung
Man unterscheidet grundsätzlich zwei verschieden Arten Holzschindeln herzustellen. Man unterscheidet
- Spaltschindeln
- Säge- oder Brettschindel
Bei der Spaltschindel wird im Gegensatz zu gesägten Schindeln der Faserverlauf nicht zerstört. Dies erhöht die Haltbarkeit der Scpaltschindel gegenüber der Säge- oder Brettschindel wesentlich.
Eindeckung
Man unterscheidet zwei Deckarten:
- Scharschindeldach
- Legschindeldach
Während die Scharschindeldeckung für steilere Dachneigung geeignet ist und die Schindeln mit Nägeln mehrlagig auf Lattung befestigt werden, eignet sich die Legschindeldeckung nur flach flach geneigte Dächer. Die Schindeln werden nämlich nicht befestigt. Die mehrlagige Eindeckung wird durch aufgelegte Steine fixiert.
Regeldachneigung
Die Regeldachneigung von Holzschindeldeckungen ist davon abhängig, in wieviel Lagen die Deckung ausgeführt wird.
- 71 – 90° bei zweilagiger Verlegung
- 23 – 70° bei dreilagiger Verlegung
- unter 23° wasserdichtes Unterdach erforderlich
Befestigung
Beim Scharschindeldach sind folgende Regeln einzuhalten:
- Die Schindeln sind mit zwei Schindelstifte pro Schindel zu befestigen.
- Es müssen Nägel mit Flachkopf und rauem, gerautem oder gerilltem Schaft verwendet werden.
- Die Nägel müssen eine Schaftdicke von 1,8 bis 2,5 mm besitzen
- Die Nägel feuerverzinkt sein oder aus nicht rostendem Stahl bestehen
- Der Randabstand der Nägel muss mindestens 10 mm betragen
- Es ist auch Klammerung möglich
Holzschutzmaßnahmen
Bei Holzschindeldeckungen sollten konstruktive Holzschutzmaßnahmen eingehalten werden. Ein chemischer Holzschutz ist nicht vorgeschrieben. Dazu gehören folgende Maßnahmen:
- ausreichende Dachneigung
- Hinterlüftung
- Fuge zwischen den Schindeln
- Abfasung des Schindelfußes
Unter Abfasung des Schindelfußes versteht man, dass der Fuß nicht rechtwinklig zur Schindelfläche, sondern unter 45° angelegt wird. Diese Abfasung des Schindelfußes ist seit altersher üblich. Sie ermöglicht eine gleichmäßige Bewitterung der ganzen sichtbaren Schindeloberfläche durch Regen und UV-Strahlung. Es bilden sich keine Staubablagerungen unter den Schindelfußkanten. Gleichzeitig erhält man eine handwerklich und optisch bessere Flächenwirkung.
Durch eine Fuge zwischen den Schindeln wird der Formveränderung der Schindeln durch Schwinden und Quellen Rechnung getragen.