Gesteinsbeschaffenheit von Schiefer

Aus Dachdeckerwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Einleitung

Zwei Schieferstuecke.JPG

Schiefer ist ursprünglich ein Ablagerungsgestein. Die Ablagerung entstand vor ca. 400 Millionen Jahren zu unterschiedlichen Bedingungen an unterschiedlichen Stellen. Bei der Auffaltung der Gebirge durch Verschiebungen der Erdkruste waren die ursprünglich waagerechten Schichten einem hohen seitlichen Druck ausgesetzt. Hierdurch haben sich die Glimmerplättchen lamellenförmig ausgerichtet. Diese lamellenförmige Gesteinsstruktur führt dazu, dass sich Schiefer im bergfeuchten Zustand spalten lässt. Wenn Schiefer austrocknet, verliert er seine Spaltbarkeit.Deshalb müssen die Steine und Platten nach dem Abbau naß gehalten oder sehr zeitnah verarbeitet werden. In der Zusammensetzung und Qualität ist Schiefer daher nicht gleich Schiefer. Die Zusammensetzung der Ablagerungen auf dem Meeresboden und die Bedingungen bei der Gebirgsbildung können auf kleinem Raum stark schwanken und führen dann auch beim Abbau zu qualitativ unterschiedlichem Schiefer. Nur ein sehr geringer Teil der verschiedenen Schieferarten ist als Dachschiefer verwendbar.

Schiefer m Quarzeinschluss.JPG Schiefer mit Schnecke.JPG

Die wesentlichen Bestandteile des Schiefers sind

* Feldspat
* Quarz
* Glimmer

Diese drei Minerale sind ursprünglich die Bestandteile von Granit. Durch Verwitterung und die anschließende Ablagerung sind sie nicht gleichmäßig verteilt. Nur dort, wo alle Bedingungen (Mischungsverhältnis, Druck etc. ) optimal waren ist Dachschiefer entstanden.

Unter anderen ist die Anzahl der Glimmerlagen ein Qualitätsmerkmal. Guter Dachschiefer hat mehr als 100 Glimmerlagen pro mm.


Abbau

Dachtauglichen Schiefer findet man in

* der Eifel (Mayen, Firma Rathschek)
* dem Sauerland (Bad Fredeburg, Firma Magog)
* Thüringen (Lehesten, kein aktiver Abbau)
* Hunsrück (Bundenbach, kein aktiver Abbau, Besucherbergwerk)
* Spanien
* Frankreich (Anger)

In den deutschen Gebieten wird Schiefer bergmännisch, also im Schicht und Sohlenbau, abgebaut, während der Schiefer im Ausland im Tagebau gewonnen wird.

Schädliche Bestandteile

Auf Grund der Entstehung des Schiefers ist nur ein geringer Prozentsatz des z.B. im Sauerland liegenden Schiefers als Dachschiefer geeignet. Beeinträchtigt wird die Schieferqualität durch

* Einschlüsse von Schalentieren
* Verwerfungen und Krümmung
* Fremdgestein z.B. Quarze
* Kohlenstoff
* Kalk
* Schwefelkies

Handwerkliche Prüfverfahren

Der Dachdecker kann mit einfachen handwerklichen Prüfverfahren auf der Baustelle die Qualität des angelieferten Schiefers überprüfen. Steine z.B. mit Unebenheiten, die das Wasser unter die Seitenüberdeckung leiten würden, sogenannten Wasserläufern, müssen aussortiert werden. Weitere Prüfverfahren sind

* die Klangprobe
* die Anreißprobe
* die Brennprobe
* die Säureprobe

Ein heller, glockenartiger Klang zeigt, dass der Schiefer keine Haarrisse aufweist.

Wird Schiefer z. B. mit dem Schieferhammer angeritzt, gibt ein heller Strich Auskunft darüber, dass kein schädlicher Kohlenstoffgehalt vorhanden ist. Ein dunkler Strich ist ein Hinweis auf einen zu hohen Kohlenstoffgehalt.

Riecht der Schiefer bei der Brennprobe stechend, enthält er zu viel Schwefel.

Wenn Schiefer mit Salzsäure beträufelt wird und diese aufschäumt, enthält der Schiefer zu viel Kalk.

Links