Dachentwässerung: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. Juli 2017, 07:21 Uhr
Definition
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen
* außenliegender Dachentwässerung * innenliegender Dachentwässerung.
Bei der inneliegenden Dachentwässerung, wie sie bei flachgeneigten Dächern ausgeführt wirde, liegt die Dachentwässerung innerhalb der Dachkonstruktion. Die Regenwasserableitung bei Dächern mit geneigten Dachflächen wird als Außenentwässerung bezeichnet. Sie müssen regelmäßig gewartet werden, da sich Laub und Schwemmpartikel festsetzen können.
Rinnenformen
Man unterscheidet bei Dachrinnen nach der Form
* halbkreisförmige und * kastenförmige Dachrinnen.
und je nach Lage am Dach
- die Hängerinne ausgeführt als
* vorgehängte Dachrinne * aufliegende Dachrinne (Liegerinne)
- die Stand-/oder Gesimsrinne ausgeführt als
* stehende Standrinne * innenliegende Standrinne
ausgeführt werden.
Die aufliegende Dachrinne liegt auf der Dachfläche schräg in der Nähe der Traufe, während die vorgehängte Rinne in Rinnenhaltern verlegt wird. Dabei kommen halbrunde und kastenförmige Rinnen zum Einsatz, während die aufliegende Dachrinne nur mit halbkreisförmigen Rinnen ausgeführt wird. Die Gesims empfiehlt sich dann, wenn der Übergang von der Fassade zum Dach als Rücksprung angelegt ist – also, wenn das Dach erst ein Stück hinter der Fassade beginnt. Auf diesem Vorsprung lässt sich die Rinne so befestigen. Hier sind halbrunde und kastenförmige Rinnen möglich.
Die halbkreisförmigen Endstücke von halbrunden Rinnen nennt man Endboden oder Kopfstück. Es gibt linke und rechte Kopfstücke bzw. Endboden. In der Regel sind diese Kopfstücke industriell vorgefertigt. Von einem ausgebildeten Dachdecker wird jedoch erwartet, dass er in der Lage ist ein Kopfstück für Sonderlösungen in Handarbeit anzufertigen.
Halbkreisförmige Dachrinnen erlauben bei geringer Wassermenge einen schnelleren Ablauf des Regenwassers. Dadurch ist die Verschmutzung dieser Rinnenart geringer.
Der Querschnitt der Rinnen hängt von der Größe der Dachgrundfläche ab, da bei größeren Flächen auch eine größere Regenwassermenge abgeführt werden muss.
Werkstoffe
Im allgemeinen werden Dachrinnen aus
* Kupfer, Cu * Aluminium, Al * verzinktem Stahl, VSt * Titanzink, Zn * Edelstahl, S.S * Kunststoff, PVC
hergestellt.
Werkstoffe und Materialkunde
Fallrohre und Dachrinnen werden aus
* Zink * Kupfer * verzinktem Stahl * Edelstahl * Aluminium * Kunststoff
hergestellt.
Titanzink
Titanzink ist eine Legierung. Legierungen sind Metallgemische. Titanzink wird aus
* Titan * Zink * und Kupfer
hergestellt. Titanzink ist nicht korrosionsbeständig. Unter Einfluss von Kalklauge, Zementlauge, Säuren, Holzschutzmittel, Schwitzwasser oder Bitumen, kann eine zerstörende Korrosion in Gang gesetzt werden. Es empfiehlt sich daher, Dachrinnen aus diesem Material noch vor der Montage von Einhangblechen zu entfetten und mit einem geeigneten Anstrich zu versehen (z.B. mit Zink o Rinn).
verzinkter Stahl
Unbehandelter Stahl würde unter normalen äußeren Einflüssen anfangen zu korrodieren (rosten). Um diesen chemischen Vorgang zu verhindern werden die Bleche galvanisch verzinkt. Dadurch erhält der Stahl eine schützende Schicht an der Oberfläche. Dachrinnen und Fallrohre aus diesem Material sind heute nicht mehr gebräuchlich. Der Korrosionsschutz durch die Verzinkung ermöglicht nur eine unzureichende Nutzungsdauer der Bauteile.
Kupfer
Kupfer ist ein sehr korrosionsbeständiges und teures Material. Es benötigt keinerlei zusätzlichen Korrosionsschutz. Auf seiner Oberfläche bildet sich eine natürliche Schutzschicht aus bräunlicher Patina. Unter bestimmten Umwelteinflüssen kann diese Oxidschicht auch eine grünliche Farbe annehmen (Hamburger Michel).
Edelstahl
Hochlegierte, rostfreie Stahlsorten sind aufgrund ihrer Korrosionsbeständigkeit für die Herstellung von Dachrinnen und Fallrohren grundsätzlich geeignet. Aufgrund der Zähigkeit des Materials ist die Verarbeitung jedoch schwieriger als bei Kupfer oder Zink. Für den Anwendungsbereich der Dachentwässerung kommt in der Regel oberflächlich verzinnter Edelstahl zur Anwendung, welcher sich mit speziellem Lot weichlöten lässt. Unverzinnter Edelstahl lässt sich nur aufwändig mit Schutzgas verschweißen (WIG Verfahren).
Aluminium
Kunststoff
Zuschnittbreite
Bis in die fünziger- bzw. sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts standen den meisten Handwerksbetrieben nur Schlagscheren, Kantbänke und Rundmaschinen mit einer Arbeitsbreite von einem Meter zur Verfügung. Aus Blechtafeln von 1,00m x 2,00m wurden gleichmäßige Zuschnitte angefertigt (6tlg. bedeutet also 6 gleichmäßige Zuschnitte von jeweils 33,3cm). Aus diesen Zuschnitten entstanden in Handarbeit Rinnenstücke von einem Meter Länge. Diese Rinnenstücke wurden in der Werkstatt mit zwei Lötnähten verbunden, so dass ca. drei Meter lange Rinnenteile an der Baustelle zu Verfügung standen.
Bezeichnung | Zuschnittbreite |
10 - teilig | 200 mm |
8 - teilig | 250 mm |
6 - teilig | 333 mm |
5 - teilig | 400 mm |
4 - teilig | 500 mm |
Der Rinnenquerschnitt/Zuschnittbreite hängt von folgenden Faktoren ab
* Beregnete Grundfläche * Regenspende * Abflussbeiwert
die zur Berechnung des Regenwasserabflusses herangezogen werden.
Temperaturbedingte Ausdehnung von Rinnen
Metalle dehnen sich bei Erwärmung aus. Daher muss bei einer Rinne, die länger ist alle 15 m ist eine Dehnungsfuge berücksichtigt werden. Die Ausdehnung eienr Metallrinne hängt von der Länge der Rinne und der Temperaturänderung ab. Je länger eine Rinne und je größer der Temperaturunterschied, desto größer ist die Längenänderung. Diese beiden Faktoren und die Materialkonstante gehen in die Berechnung ein.
Fügetechnik
Zur Herstellung von Nahtverbindungen sind folgende Blechverbindungen üblich:
* Weichlöten * Hartlöten * Schweißen * Nieten * Kleben
Die geeignete Fügetechnik richtet sich nach dem Material, das eingesetzt wird.
Löten
Beim Löten ist darauf zu achten, dass der Spalt zwischen den zu verlötenden Metallteilen möglichst gering ist, damit durch die Kapillarität das Lot möglichst weit in die Überdeckung eindringen kann. Das Flussmittel, das man vor dem Löten aufträgt, dient dazu die vorhandene Oxidationsschicht auf der Metalloberfläche zu entfernen. Sie sorgt für eine optimale Legierungsbildung zwischen dem Lot und den Metalloberseite, bzw. -unterseite (Oberflächenlegierung).
Die maximale Breite des Lötspaltes soll bei Rinnen aus Titanzink 0,5 mm betragen. Grundsätzlich gilt: je kleiner der Lötspalt desto besser, weil das Lot über Kapillarität weit in den Lötspalt zieht. Dabei sind die Bleche in einer Überdeckungsbreite von mindestens 10 mm bindend zu verlöten. Das zu verwendende Lot trägt die Bezeichnung L- PbSn 40 (Sb). Es handelt sich um eine Bleizinnlegierung mit geringen Spuren von Antimon. Achtung: Bleiverbindungen sind giftig! Die Metalldämpfe sollten beim Löten nicht direkt eingeatmet werden.
Weichlöten
Geeignet für Temperaturen bis 450°
Hartlöten
Geeignet für Temperaturen über 450°, z.B. für Kupfer
Schweißen
Beim Schweißen werden Metalle miteinander verbunden indem an der Nahtstelle ein flüssiges Schmelzbad erzeugt wird. Mit einem Zusatzwerkstoff (Schweißdraht) wird dann das Schmelzbad zu einer Schweißnaht aufgefüllt. Hierzu sind Temperaturen von über 1000° erforderlich. Die hohen Temperaturen können mit einer Flamme (Autogenschweißen) oder mit Hilfe von elektrischem Strom (Lichtbogenhandschweißen, Schutzgasschweißen) erzeugt werden. Schweißverfahren finden im Bereich der Dachentwässerung nur bei Sonderkonstruktionen (z.B. Dachgräben aus dickeren Blechen über 1,5mm Dicke) Anwendung.
Autogenschweißen
Lichtbogenhandschweißen
Schutzgasschweißen Hier Foto Schutzgasschweißgerät einfügen
MIG, MAG, WIG
Nieten
Kleben
Ausführung/Probleme
Bei der Ausführung der Dachrinne sind drei Probleme besonders zu beachten:
- Überlauf
- Undichtigkeit
- Vereisung
Bei der normalen außenliegenden Hängerinne ist die Wulst immer tiefer als die Nase Es muss ein Notüberlauf vorgesehen sein. Bei Wasserkästen muss ein Überlaufstutzen gesetzt werden.