Dachdeckung: Unterschied zwischen den Versionen

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|valign="top"|'''Deckmaterialien'''<br>
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* [[Ziegel/Dachsteine]]
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Dachdeckungen werden auf '''Steildächern''' ausgeführt. Darunter versteht man Dächer mit einer Dachneigung über 20°. Dächer mit einer Dachneigung von 10° bis 20° nennt man '''flachgeneigte Dächer'''. [[Flachdach|'''Flachdächer''']] sind Dächer mit Dachneigungen bis 10° Dachneigung.
* [[Dachdeckung mit FZ-Platten|FZ-Platten]]
 
* [[Wellplatten]]
 
* [[Dachdeckungen mit Schiefer|Schiefer]]
 
* [[Metalldeckungen|Metalle]]
 
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==Aufgabe des Daches==
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Die '''Dachhaut''' soll hat mehrere Aufgaben. Von außen gesehen sind das
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* [[Wärme#Wärmedämmung|Wärmedämmung]]
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* vor UV-Strahlen schützen
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* [[Luft- und Winddichtigkeit|Winddichtung]]
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Von Innen gesehen hat sie die Aufgabe
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* [[Wärme#Wärmedämmung|Wärmedämmung]]
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* Kondensatspeicher
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* [[Funktionsschichten#Die_Dampfsperre|Dampfdichtung/Dampfsperre]]
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* [[Luft- und Winddichtigkeit|Luftdichtung]]
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Wenn wir an die Aufgaben des Daches denken, kommt uns wahrscheinlich zunächst der Regen in den Sinn, vor dem die Dachhaut uns schützen soll. Das Dach schützt uns aber nicht nur vor flüssigem Wasser, sprich Regen, sondern auch vor Tau, Schnee, Eis, Hagel etc. Im Sommer schenkt das Dach uns Schatten und Schutz vor den schädlichen UV-Strahlen der Sonne. In Verbindug mit der Unterkonstruktion muss ein modernes Dach immer mit einer Wärmedämmung versehen sein, um unsere Energiekosten und damit die weitere Verbrennung fossiler Brennstoffe so gering wie möglich zu halten.  
 
Wenn wir an die Aufgaben des Daches denken, kommt uns wahrscheinlich zunächst der Regen in den Sinn, vor dem die Dachhaut uns schützen soll. Das Dach schützt uns aber nicht nur vor flüssigem Wasser, sprich Regen, sondern auch vor Tau, Schnee, Eis, Hagel etc. Im Sommer schenkt das Dach uns Schatten und Schutz vor den schädlichen UV-Strahlen der Sonne. In Verbindug mit der Unterkonstruktion muss ein modernes Dach immer mit einer Wärmedämmung versehen sein, um unsere Energiekosten und damit die weitere Verbrennung fossiler Brennstoffe so gering wie möglich zu halten.  
  
Im Unterschied zu einer [[Abdichtung]], ist eine Dachdeckung nur [[regensicher]] und nicht [[wasserdicht]]. Das Wasser wird durch die Dachneigung vom First zur Traufe in Sparrenrichtung abgeleitet.
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Im Unterschied zu einer [[Abdichtung]] ist eine Dachdeckung nur [[regensicher]] und nicht [[wasserdicht]]. Das Wasser wird durch die Dachneigung vom First zur Traufe in Sparrenrichtung abgeleitet.
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Das Dach ist vielfältigen Belastungen ausgesetzt. So müssen wir neben den äußeren Belastungen auch die inneren berücksichtigen, die allzu oft vernachlässigt werden. Hier wird häufig die Wasserdampfmenge im Gebäude, die durch Kochen, Duschen etc. entsteht, unterschätzt. Die vielseitigen Belastungen von innen und außen müssen bei der Planung und Konstruktion des Daches berücksichtigt werden. Bei der Planung des Dachaufbaus ist mit größter Sorgfalt darauf zu achten, dass das ausgewählte Bedachungsmaterial, eine geeignete Holzunterkonstruktion, ausreichende Wärmedämmung, eine möglichst diffusionsoffene Unterspannbahn und eine dampfdicht angeschlossene Dampfsperre richtig kombiniert werden.
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Daraus ergibt sich, dass eine Hauptaufgabe der Unterkonstruktion eines Daches von '''innen''' in der '''[[Luft-_und_Winddichtigkeit|Luft- und Dampfdichtung]]''' liegt.
  
Das Dach ist vielfältigen Belastungen ausgesetzt. So müssen wir neben den äußeren Belastungen auch die inneren berücksichtigen, die häufig allzu oft vernachlässigt werden. Hier wird häufig die Wasserdampfmenge im Gebäude, die durch Kochen, Duschen etc. entsteht unterschätzt. Die vielseitigen Belastungen von Innen und Außen müssen bei der Planung und Konstruktion des Daches berücksichtigt werden. Bei der Planung des Dachaufbaus ist größte Sorgfalt auf die richtige Kombination von Bedachungsmaterial, geeigneter Holzunterkonstruktion, ausreichender Wärmedämmung, einer möglichst diffusionsoffenen Unterspannbahn und einer dampfdicht angeschlossenen Dampfsperre zu nehmen.
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Von '''außen''' hat die Unterkonstruktion des Daches neben der [[Steildachdämmung|Dämmung]] zwei Hauptfunktionen. Durch verklebte Unterspannbahnen entsteht eine '''[[Luft-_und_Winddichtigkeit|Winddichtung]]''' (je weniger sich die Luft in der Dämmung bewegt, desto besser ist der Dämmwert). Restfeuchte soll durch die '''diffusionsoffene Unterspannbahn''' entweichen können. Die Unterspannbahn verhindert daneben '''das Einwehen von Staub und Flugschnee''' in die Unterkonstruktion.
  
 
==Beanspruchung des Dachaufbaus==
 
==Beanspruchung des Dachaufbaus==
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==Belastung==
 
==Belastung==
 
Unter Lasten versteht man die Kräfte, die von außen auf ein Dach einwirken. Hier unterscheidet man:
 
Unter Lasten versteht man die Kräfte, die von außen auf ein Dach einwirken. Hier unterscheidet man:
* '''Eigenlast''' - Belastung  durch das Eigengewicht der Dachkonstruktion. Dazu zählen die Latten, Sparren, das Deckmaterial uvm
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* '''Eigenlast''' - Belastung  durch das Eigengewicht der Dachkonstruktion. Dazu zählen die Latten, Sparren, das Deckmaterial u.v.a.
 
* '''Verkehrslast''' - Belastung durch bewegliche Körper oder Gegenstände, die nicht ständig das Dach belasten, wie z.B. der Handwerker oder bei Flachdächern die Belastung durch PKW/LKW oder sonstige Wechsellasten.  
 
* '''Verkehrslast''' - Belastung durch bewegliche Körper oder Gegenstände, die nicht ständig das Dach belasten, wie z.B. der Handwerker oder bei Flachdächern die Belastung durch PKW/LKW oder sonstige Wechsellasten.  
 
* '''Schneelast''' - die winterliche Schnee- oder Eislast.
 
* '''Schneelast''' - die winterliche Schnee- oder Eislast.
* '''Windlast''' - der Druck, bedingt durch Windsog/-druck, der auf die Konstruktion einwirkt.
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* '''Windlast''' - der Windsog/-druck, der auf die Konstruktion einwirkt.
 
* '''Thermische Last''' - durch Temperaturschwankungen bedingte Längenänderung der verwendeten Materialien
 
* '''Thermische Last''' - durch Temperaturschwankungen bedingte Längenänderung der verwendeten Materialien
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==Unterkonstruktion==
 
===Konterlattung===
 
Die Konterlattung wird parallel auf dem Sparren senkrecht zur Traglattung verlegt. Sie muss so dimensioniert werden, dass ein ausreichender Belüftungsquerschnitt zur Hinterlüftung des Deckmaterials gewährleistet ist. Nach den Dachdecker-Fachregeln sollen auf den laufendem Meter Traufe und Sparrenlänge 2 Promille bzw. am First 0,5 Promille, mindestens aber innerhalb der Dachfläche 200 cm² Lüftungsquerschnitt angesetzt werden. Durch die unterschiedlichen Querschnitte am First und der Traufe entsteht eine Kaminwirkung, d.h. eine Zugluft, dessen Maß auch von der Sparrenlänge abhängig ist.
 
 
===Traglattung===
 
 
Übliche Lattenquerschnitt sind 24/48 mm, 30/50 mm und 40/60 mm.
 
Beim Anbringen der Traglatten ist auf Folgendes zu achten:
 
 
* Die Traglatten werden auf den Konterlatten üblichweise mit zwei diagonal versetzt angeordneten Verbindungsmitteln (Schraubnägel aus Edelstahl) pro Kreuzungspunkt befestigt. Die Länge der Verbindungsmittel soll das 2,5 fache des Traglattenquerschnitts betragen.
 
* Bei der Auswahl der Verbindungsmittel ist auf eine ausreichende Aufnahme der [[Scherkräfte|Scherfestigkeit]] zu achten.
 
* Zwei scharfe Kanten müssen auf dem Sparren aufliegen
 
* Eine evtl. vorhandene Baumkante, als Fehlkante, muss traufseitig verlegt werden.
 
 
Die [[Ermittlung der Lattweite|Lattweite]] ist abhängig von
 
* dem Deckmaterial
 
* der Dachneigung
 
  
===Schalung===
 
Eine [Holz#Schalung|Schalung]] kommt bei einigen Deckungen mit Schiefer oder FZ-Platten auf dem Dach zum Einsatz. Unter anderem bei den Deutschen Deckungen mit Schiefer oder FZ. An die Bretter werden einige Mindestanforderungen gestellt:
 
* sie müssen mindestens der Sortierklasse S10 entsprechen
 
* eine Mindestbrettbreite von 12 cm haben
 
* eine Mindestbrettdicke von 24 mm haben
 
* die Kernseite des Schalungsbrettes liegt oben
 
* Schalungsbretter mit Breiten bis 16cm erhalten 2 Verbindungsmittel
 
* Schalungsbretter mit Breiten über 16cm erhalten 3 Verbinungsmittel
 
* Die Baumkante muss auf den Sparren verlegt werden.
 
  
Letztere Forderung hat zwei Hintergründe. Zum einen sind damit weniger Unebenheiten auf der einzudeckenden Fläche und somit die Gefahr geringer, dass Platten beim Anschlagen Schaden erleiden. Zum anderen ist die Gefahr geringer, dass sich die Nägel herausziehen, wenn das Holz sich auf Grund des Trocknungsprozesses verformt.
 
  
===Anforderungen===
 
* Traglatte - Sie müssen der [[Sortierklasse]] S10 oder MS 10(rote Farbe) bzw. S13 oder MS 13(blaue Farbe) entsprechen. Der Mindestquerschnitt 24/48 mm, Sortierklasse S13, ist nur bis zu einem maximalen Auflagerabstand der Sparren von 70 cm zulässig, wenn die Dachdeckung mit einem Dachlattenabstand von maximal 17 cm eingedeckt ist. Die beiden anderen Mindestquerschnitte 24/60 mm, Sortierklasse S13, und 30/50 mm, Sortierklasse S10, sind bis zu einem maximalen Auflagerabstand der Sparren von 80 cm zulässig. Schließlich ist der Mindestquerschnitt 40/60 mm, Sortierklasse S10, bis zu einem maximalen Auflagerabstand von 100 cm zulässig. 
 
* Konterlatte - Sie müssen der [[Sortierklasse]] S10 entsprechen. Mindestquerschnitt 30/50 mm
 
* Schalung  - Die für eine Schalung verwendeten Bretter müssen ebenfalls der [[Sortierklasse]] S 10 entsprechen und eine Brettdicke von 24 mm aufweisen.
 
 
==weiterführende Links==
 
==weiterführende Links==
  
* Nagelverbindungen
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* [[Unterkonstruktion]]
* Holz
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* [[Nagelverbindung|Nagelverbindungen]]
 +
* [[Holz]]
  
 
[[Category:allgemein]]
 
[[Category:allgemein]]
 
[[Category:Holz]]
 
[[Category:Holz]]

Aktuelle Version vom 15. Oktober 2018, 13:12 Uhr

Dachdeckungen werden auf Steildächern ausgeführt. Darunter versteht man Dächer mit einer Dachneigung über 20°. Dächer mit einer Dachneigung von 10° bis 20° nennt man flachgeneigte Dächer. Flachdächer sind Dächer mit Dachneigungen bis 10° Dachneigung.

Aufgabe des Daches

AufgaDachhaut.png

Die Dachhaut soll hat mehrere Aufgaben. Von außen gesehen sind das

Von Innen gesehen hat sie die Aufgabe

Wenn wir an die Aufgaben des Daches denken, kommt uns wahrscheinlich zunächst der Regen in den Sinn, vor dem die Dachhaut uns schützen soll. Das Dach schützt uns aber nicht nur vor flüssigem Wasser, sprich Regen, sondern auch vor Tau, Schnee, Eis, Hagel etc. Im Sommer schenkt das Dach uns Schatten und Schutz vor den schädlichen UV-Strahlen der Sonne. In Verbindug mit der Unterkonstruktion muss ein modernes Dach immer mit einer Wärmedämmung versehen sein, um unsere Energiekosten und damit die weitere Verbrennung fossiler Brennstoffe so gering wie möglich zu halten.

Im Unterschied zu einer Abdichtung ist eine Dachdeckung nur regensicher und nicht wasserdicht. Das Wasser wird durch die Dachneigung vom First zur Traufe in Sparrenrichtung abgeleitet.

Das Dach ist vielfältigen Belastungen ausgesetzt. So müssen wir neben den äußeren Belastungen auch die inneren berücksichtigen, die allzu oft vernachlässigt werden. Hier wird häufig die Wasserdampfmenge im Gebäude, die durch Kochen, Duschen etc. entsteht, unterschätzt. Die vielseitigen Belastungen von innen und außen müssen bei der Planung und Konstruktion des Daches berücksichtigt werden. Bei der Planung des Dachaufbaus ist mit größter Sorgfalt darauf zu achten, dass das ausgewählte Bedachungsmaterial, eine geeignete Holzunterkonstruktion, ausreichende Wärmedämmung, eine möglichst diffusionsoffene Unterspannbahn und eine dampfdicht angeschlossene Dampfsperre richtig kombiniert werden.

Daraus ergibt sich, dass eine Hauptaufgabe der Unterkonstruktion eines Daches von innen in der Luft- und Dampfdichtung liegt.

Von außen hat die Unterkonstruktion des Daches neben der Dämmung zwei Hauptfunktionen. Durch verklebte Unterspannbahnen entsteht eine Winddichtung (je weniger sich die Luft in der Dämmung bewegt, desto besser ist der Dämmwert). Restfeuchte soll durch die diffusionsoffene Unterspannbahn entweichen können. Die Unterspannbahn verhindert daneben das Einwehen von Staub und Flugschnee in die Unterkonstruktion.

Beanspruchung des Dachaufbaus

von außen
von innen
  • Niederschlag
  • Termperaturänderung/Hitze/Kälte
  • Wind
  • Lärm
  • UV- Strahlen
  • Schalldruck
  • Luftdruck
  • Dampfdruck
  • starke Termperaturdifferenzen durch Hitze und Kälte
  • Wasserdampfdiffusion

Belastung

Unter Lasten versteht man die Kräfte, die von außen auf ein Dach einwirken. Hier unterscheidet man:

  • Eigenlast - Belastung durch das Eigengewicht der Dachkonstruktion. Dazu zählen die Latten, Sparren, das Deckmaterial u.v.a.
  • Verkehrslast - Belastung durch bewegliche Körper oder Gegenstände, die nicht ständig das Dach belasten, wie z.B. der Handwerker oder bei Flachdächern die Belastung durch PKW/LKW oder sonstige Wechsellasten.
  • Schneelast - die winterliche Schnee- oder Eislast.
  • Windlast - der Windsog/-druck, der auf die Konstruktion einwirkt.
  • Thermische Last - durch Temperaturschwankungen bedingte Längenänderung der verwendeten Materialien


weiterführende Links