Dachdeckung: Unterschied zwischen den Versionen

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Daraus ergibt sich, dass die Haptaufgabe eines Daches von '''innen''' in der '''Luft- und Dampfdichtung''' liegt.
 
Daraus ergibt sich, dass die Haptaufgabe eines Daches von '''innen''' in der '''Luft- und Dampfdichtung''' liegt.
  
Von '''außen''' hat das Dach zwei Hauptfunktionen. Durch verklebte Unterspannbahnen entsteht eine '''Winddichtung''' (je weniger sich die luft in der Dämmung bewegt, desto besser ist der Dämmwert). Restfeuchte soll durch die '''diffusionsoffene''' Unterspannbahn entweichen können.
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Von '''außen''' hat das Dach zwei Hauptfunktionen. Durch verklebte Unterspannbahnen entsteht eine '''Winddichtung''' (je weniger sich die Luft in der Dämmung bewegt, desto besser ist der Dämmwert). Restfeuchte soll durch die '''diffusionsoffene''' Unterspannbahn entweichen können.
  
 
==Beanspruchung des Dachaufbaus==
 
==Beanspruchung des Dachaufbaus==

Version vom 27. Mai 2015, 14:21 Uhr

Dachdeckungen werden auf Steildächern ausgeführt. Darunter versteht man Dächer mit einer Dachneigung über 20°. Dächer mit einer Dachneigung von 10° bis 20° nennt man flachgeneigte Dächer. Flachdächer sind Dächer mit Dachneigungen bis 10° Dachneigung.

Aufgabe des Daches

Wenn wir an die Aufgaben des Daches denken, kommt uns wahrscheinlich zunächst der Regen in den Sinn, vor dem die Dachhaut uns schützen soll. Das Dach schützt uns aber nicht nur vor flüssigem Wasser, sprich Regen, sondern auch vor Tau, Schnee, Eis, Hagel etc. Im Sommer schenkt das Dach uns Schatten und Schutz vor den schädlichen UV-Strahlen der Sonne. In Verbindug mit der Unterkonstruktion muss ein modernes Dach immer mit einer Wärmedämmung versehen sein, um unsere Energiekosten und damit die weitere Verbrennung fossiler Brennstoffe so gering wie möglich zu halten.

Im Unterschied zu einer Abdichtung ist eine Dachdeckung nur regensicher und nicht wasserdicht. Das Wasser wird durch die Dachneigung vom First zur Traufe in Sparrenrichtung abgeleitet.

Das Dach ist vielfältigen Belastungen ausgesetzt. So müssen wir neben den äußeren Belastungen auch die inneren berücksichtigen, die allzu oft vernachlässigt werden. Hier wird häufig die Wasserdampfmenge im Gebäude, die durch Kochen, Duschen etc. entsteht, unterschätzt. Die vielseitigen Belastungen von innen und außen müssen bei der Planung und Konstruktion des Daches berücksichtigt werden. Bei der Planung des Dachaufbaus ist mit größter Sorgfalt darauf zu achten, dass das ausgewählte Bedachungsmaterial, eine geeignete Holzunterkonstruktion, ausreichende Wärmedämmung, eine möglichst diffusionsoffene Unterspannbahn und eine dampfdicht angeschlossene Dampfsperre richtig kombiniert werden.

Daraus ergibt sich, dass die Haptaufgabe eines Daches von innen in der Luft- und Dampfdichtung liegt.

Von außen hat das Dach zwei Hauptfunktionen. Durch verklebte Unterspannbahnen entsteht eine Winddichtung (je weniger sich die Luft in der Dämmung bewegt, desto besser ist der Dämmwert). Restfeuchte soll durch die diffusionsoffene Unterspannbahn entweichen können.

Beanspruchung des Dachaufbaus

von außen
von innen
  • Niederschlag
  • Termperaturänderung/Hitze/Kälte
  • Wind
  • Lärm
  • UV- Strahlen
  • Schalldruck
  • Luftdruck
  • Dampfdruck
  • starke Termperaturdifferenzen durch Hitze und Kälte
  • Wasserdampfdiffusion

Belastung

Unter Lasten versteht man die Kräfte, die von außen auf ein Dach einwirken. Hier unterscheidet man:

  • Eigenlast - Belastung durch das Eigengewicht der Dachkonstruktion. Dazu zählen die Latten, Sparren, das Deckmaterial u.v.a.
  • Verkehrslast - Belastung durch bewegliche Körper oder Gegenstände, die nicht ständig das Dach belasten, wie z.B. der Handwerker oder bei Flachdächern die Belastung durch PKW/LKW oder sonstige Wechsellasten.
  • Schneelast - die winterliche Schnee- oder Eislast.
  • Windlast - der Windsog/-druck, der auf die Konstruktion einwirkt.
  • Thermische Last - durch Temperaturschwankungen bedingte Längenänderung der verwendeten Materialien

Unterkonstruktion

Konterlattung

Die Konterlattung wird parallel auf dem Sparren senkrecht zur Traglattung verlegt. Sie muss so dimensioniert werden, dass ein ausreichender Belüftungsquerschnitt zur Hinterlüftung des Deckmaterials gewährleistet ist. Nach den Dachdecker-Fachregeln sollen auf den laufenden Meter Traufe und Sparrenlänge 2 Promille bzw. am First 0,5 Promille, mindestens aber innerhalb der Dachfläche 200 cm² Lüftungsquerschnitt angesetzt werden. Durch die unterschiedlichen Querschnitte am First und an der Traufe entsteht eine Kaminwirkung, d.h. eine Zugluft, deren Maß auch von der Sparrenlänge abhängig ist.

Konterlattung lattung.png

Traglattung

Übliche Lattenquerschnitte sind 24/48 mm, 30/50 mm und 40/60 mm. Beim Anbringen der Traglatten ist auf Folgendes zu achten:

  • Die Traglatten werden auf den Konterlatten üblicherweise mit zwei diagonal versetzt angeordneten Verbindungsmitteln (Schraubnägel aus Edelstahl) pro Kreuzungspunkt befestigt. Die Länge der Verbindungsmittel soll das 2,5-fache des Traglattenquerschnitts betragen.
  • Bei der Auswahl der Verbindungsmittel ist auf eine ausreichende Aufnahme der Scherfestigkeit zu achten.
  • Zwei scharfe Kanten müssen auf dem Sparren aufliegen.
  • Eine evtl. vorhandene Baumkante, als Fehlkante, muss traufseitig verlegt werden.

Die Lattweite ist abhängig von

  • dem Deckmaterial
  • der Dachneigung

Schalung

Schalung kernseite.png

Eine Schalung kommt bei einigen Deckungen mit Schiefer oder FZ-Platten auf dem Dach zum Einsatz. Unter anderem bei den Deutschen Deckungen mit Schiefer oder FZ. An die Bretter werden einige Mindestanforderungen gestellt:

  • sie müssen mindestens der Sortierklasse S10 entsprechen
  • eine Mindestbrettbreite von 12 cm haben
  • eine Mindestbrettdicke von 24 mm haben
  • die Kernseite des Schalungsbrettes liegt oben
  • Schalungsbretter mit Breiten bis 16 cm erhalten 2 Verbindungsmittel
  • Schalungsbretter mit Breiten über 16 cm erhalten 3 Verbinungsmittel
  • Die Baumkante muss auf den Sparren verlegt werden.

Die letzte Forderung hat zwei Hintergründe. Zum einen entstehen so weniger Unebenheiten auf der einzudeckenden Fläche, und somit ist die Gefahr geringer, dass Platten beim Anschlagen Schaden erleiden. Zum anderen ist die Gefahr geringer, dass sich die Nägel herausziehen, wenn das Holz sich auf Grund des Trocknungsprozesses verformt.

Anforderungen

  • Traglatten - Sie müssen der Sortierklasse S10 oder MS 10 (rote Farbe) bzw. S13 oder MS 13 (blaue Farbe) entsprechen. Der Mindestquerschnitt 24/48 mm, Sortierklasse S13, ist nur bis zu einem maximalen Auflagerabstand der Sparren von 70 cm zulässig, wenn die Dachdeckung mit einem Dachlattenabstand von maximal 17 cm eingedeckt ist. Die beiden anderen Mindestquerschnitte 24/60 mm, Sortierklasse S13, und 30/50 mm, Sortierklasse S10, sind bis zu einem maximalen Auflagerabstand der Sparren von 80 cm zulässig. Schließlich ist der Mindestquerschnitt 40/60 mm, Sortierklasse S10, bis zu einem maximalen Auflagerabstand von 100 cm zulässig.
  • Konterlatten - Sie müssen der Sortierklasse S10 entsprechen. Mindestquerschnitt 30/50 mm
  • Schalung - Die für eine Schalung verwendeten Bretter müssen ebenfalls der Sortierklasse S 10 entsprechen und eine Brettdicke von 24 mm aufweisen.

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