Altdeutsche Dachdeckung: Unterschied zwischen den Versionen

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Um aber auch kleinere Steine als 18 cm einsetzen zu können, mußte die Form verändert werden. Steine unter 18 cm erreichten normalerweise ([[Hieb|normaler Hieb]]) nicht die erforderliche Seitenüberdeckung. Im [[Hieb|scharfen Hieb]] war dies für diese Steine gewährleistet. Lies mehr dazu [[Hieb|hier]].
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Um aber auch kleinere Steine als 18 cm einsetzen zu können, mußte die Form verändert werden. Steine unter 18 cm erreichen normalerweise ([[Hieb|normaler Hieb]]) nicht die erforderliche Seitenüberdeckung. Im [[Hieb|scharfen Hieb]] war dies für diese Steine gewährleistet. Lies mehr dazu [[Hieb|hier]].
  
Die Fuß und Firstgebinde werden in entgegengesetzter Richtung eingedeckt und bilden so zusammen mit der Orten einen Rahmen für die Deckfläche.  
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Die Fuß und Firstgebinde werden in entgegengesetzter Richtung eingedeckt und bilden so zusammen mit der Orten einen abschließenden Rahmen für die Deckfläche.  
  
 
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Version vom 4. November 2008, 09:01 Uhr

Im Unterschied zur Altdeutschen Deckung an der Fassade, wird die Altdeutsche Deckung auf dem Dach mit Gebindesteigung ausgeführt. Sie sorgt dafür, dass das Wasser möglichst schnell von der Seitenüberdeckung weggeführt wird. Die Gebindesteigung liegt zwischen der Mindestgebindesteigung und der maximalen Gebindesteigung. Die Bezeichnungen, die Lochung und Befestigung der Schiefer wird dort ebenso beschrieben.

Mindestgebindesteigung

Die Mindestgebindesteigung wird graphisch wie unten abgebildet ermittelt.

Zur Schritt für Schritt Anleitung

Mindestgeb.png

Die tatsächliche Gebindesteigung ist immer größer oder gleich der Mindestgebindesteigung. Sie darf jedoch nicht größer werden als die maximal Gebindesteigung, die sich nach dem Hieb der Steine richtet.

Der Winkel der Mindestgebindesteigung läßt sich auch rechnerisch ermitteln über die folgende mathematische Funktion

Winkel der Mindestgebindesteigung = arctan( 1 - sin(Dachneigung))

Zur Ermittlung des Winkels muss beim Taschenrechner 1. die Funktion DEG (degree)eingestellt und 2. die SHIFT, SECOND oder die INV-Taste zur Aktivierung der Umkehrfunktion des TANGENS benutzt werden

Maximale Gebindesteigung

Wenn die maximale Gebindesteigung überschritten wird, besteht die Gefahr, dass das Wasser in die Höhenüberdeckung eindringt, denn dann wird die Höhenüberdeckung zur Seitenüberdeckung. Die tatsächliche Gebindesteigung liegt im allgemeinen zwischen der maximalen und der Mindestgebindesteigung.

Für einen Deckstein oder eine Deckplatte erfolgt die graphische Ermittlung der maximalen Gebindesteigung wie unten abgebildet.

Max Gebst.png

Es ist zu erkennen, dass die ermittelte maximale Gebindesteigung dem halben Brustwinkel entspricht. Der Winkel der max. Gebindesteigung für einen Deckstein/bzw.-platte ergibt sich dann

  • im normalen Hieb aus 74°/ 2 = 37°
  • im scharfen Hieb aus 65° / 2 = 32.5°
  • mit Platte Bogenschnitt 90° / 2 = 45°

Zur Schritt für Schritt Anleitung

Sortierung

Weiterhin ist für die altdeutsche Deckung kennzeichnend, dass Steine unterschiedlicher Größe zur Eindeckung eingesetzt werden. Man beginnt an der Traufe, wo das meiste Wasser anfällt, mit den großen Steinen und endet am First mit den kleinen Steinen. Große Steinen haben eine große Höhenüberdeckung und bieten die größte Regensicherheit an der Taufe. Die Steine werden in Sortierungen an der Baustelle angeliefert. Dies hat seinen bauhistorischen Hintergrund darin, dass beim Abbau untertage (Sprengung) früher zu 80% Abraum anfiel. Um diesen Abraum so gering wie möglich zu halten, mußten die 'Rest'-Steine unterschiedlicher Größe noch optimal ausgenutzt werden.

Hieb

Um aber auch kleinere Steine als 18 cm einsetzen zu können, mußte die Form verändert werden. Steine unter 18 cm erreichen normalerweise (normaler Hieb) nicht die erforderliche Seitenüberdeckung. Im scharfen Hieb war dies für diese Steine gewährleistet. Lies mehr dazu hier.

Die Fuß und Firstgebinde werden in entgegengesetzter Richtung eingedeckt und bilden so zusammen mit der Orten einen abschließenden Rahmen für die Deckfläche.